Projektinformationen

Das Projekt mit dem Titel „Auch Klein ist schön“ stellt sich zum Ziel weniger bekannte Denkmäler in touristisch vielbesuchten Gebieten der Regionen Dvůr Králové nad Labem (Königinhof), Trutnov (Trautenau) und in der Umgebung von Świdnica (Schweidnitz) vorzustellen, die jedoch wesentlich zu der Erkundung des tschechischen und polnischen Grenzgebietes beitragen. Das Projekt wird vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und vom Staatshaushalt über die Euroregion Glacensis finanziert.

Die Reiseführer, seien sie gedruckt oder stehen auf den Webseiten zur Verfügung, sprechen uns üblicherweise mit schöner, teilweise noch wilden Jungfernnatur, Gebirgsmassiven, tiefen Tälern, Schluchten, breiten Auen, ausgestreckten Wiesen und Ebenen, dichten Wäldern und reißenden oder langsam fließenden Gewässern an. Sie laden uns zum Besuch von altertümlichen Zentren bedeutender Städte, prächtiger und architektonisch wertvollen Burgen, Schlösser, Festen, technischer Denkmäler und weiterer Schöpfungen des Menschen aus vergangenen Jahrhunderten. Dies alles ist auf bequemen Autobahnen, frequentierten Straßen, Eisenbahnstrecken und gepflegten Radpisten zugänglich. Ein Bestandteil der Infrastruktur von vielbekannten Denkmälern sind ferner moderne und altertümliche Hotels und andere Unterkunftseinrichtungen, die unter anderem Fitness zur Regeneration der Kräfte anbieten, und bequeme Parkplätze.

Einigermaßen außerhalb des Interesses in unserer Gegend bleiben in der Landschaft bisher Kleindenkmäler, meist religiös motiviert. Sie stehen nicht nur zerstreut an Hauptverbindungswegen, sondern vor allem abseits von frequentierten Stellen des historischen und zahlreich besuchten Stadtkerns von Trutnov (Trautenau) und der Gemeinden und Städte in der Umgebung, in Nachbarschaft von Feld- und Waldwegen oder Pfade. Oftmals führen an ihnen heutzutage keine Verbindungswege mehr vorbei und sie sind total mit Gras und Sträuchern überwuchert oder wurden die daran vorbei führenden Stege bei der Zusammenlegung und produktiverer Bestückung von Grundstücken in der Vergangenheit, hauptsächlich von den 50er- bis in die 80erjahre des vorigen Jahrhunderts, umgeackert. Auf den genannten Typ solcher Denkmäler, überwiegend steinerner, ganz ausnahmsweise eiserner oder hölzerner, ist unser Kleinprojekt „Auch Klein ist schön“ ausgerichtet.

In die vorgelegte Kollektion wurden ferner einige kleine Sakraldenkmäler aus Zlatá Olešnice (Goldenöls), Bernartice (Bernsdorf), Královec (Königshan), Lubawka (Liebau), Chełmsko Śł. (Schömberg), Jawiszów (Klein Hennersdorf) und Kamienna Góra (Landeshut) einbezogen, damit der Wanderer die Möglichkeit hat, kleine Kunstwerke der Vorfahren auf der ganzen Trasse aller drei Projektpartner kennen zu lernen. Ob er sich als Ausgangspunkt seiner Wanderung das polnische Świdnica (Schweidnitz) wählt und von hier nach Lubawka und weiter über die Staatsgrenze, die immer mehr und mehr an Bedeutung verliert, nach Trautenau und Dvůr Králové nad Labem (Königinhof) und dessen unmittelbare Umgebung wandert oder die genau umgekehrte Trasse wählt, ist ihm überlassen.

Die Broschüre ist gleichzeitig ein Beleg des Kunstgefühls und des Können von Generationen vor allem Bildhauer und Steinmetzen, die hier in den vergangenen Jahrhunderten vor uns lebten, und der Beziehung der Stifter von Kleindenkmälern, meist einfacher Menschen, und ihrer Nachkommen zu der Heimatscholle, denen mit den gesetzten Denkmälern glückliche und traurige Familienschicksale in Erinnerung kamen und sie selbst und alle anderen Vorbeigehenden zur Demut, zum sittsamen Leben und Liebe zu Gott ermahnten.

Die Denkmäler, die auf den folgenden Seiten präsentiert werden, sind all diejenigen, die im verschiedenen Erhaltungszustand in der freien Natur des stürmischen Zeitraums der 50er- und 60erjahre des 20. Jahrhunderts überlebten, der im Rahmen der staatlichen Ideologie stark feindlich gegenüber jedweden Erinnerungen an die ursprüngliche deutsche Bevölkerung, an private Bauer oder Äußerungen religiöser Kultur war. Sie bilden ungefähr 65-70 % der ursprünglichen Anzahl von zuvor existierenden und in archivierten alten Karten eingetragenen Kleindenkmälern. Der überwiegende Teil davon befand sich in den Umbruchjahren am Anfang des letzten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts in einem erbärmlichen Zustand. Es wird ihnen im Laufe der letzten Zeit das Aussehen, das sich dem ursprünglichen annähert, zurückgegeben und zwar sowie durch Privatbesitzer, als auch in einem viel größeren Ausmaß durch die Stadt Trutnov, die diese Denkmäler als unerlässlichen Bestandteil der Kulturlandschaft und als Beweis der handwerklichen Kunst und des Kunstgefühls der Vorfahren empfindet.